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Krautgärten:
Zwischen Königskogel und Prolesalpe
Krautgärten Abbildung 1
Abb. 1

Berge, auf die Mautstraßen, Bahnen oder Lifte führen, sind speziell an sonnigen Wochenenden oft Tummelplatz von Heerscharen von Spaziergängern. Wanderer aus dem Osten Österreichs, die Ruhe und Einsamkeit suchen, finden diese zum Beispiel in den Mürzsteger Alpen, in der Region zwischen der Hohen Veitsch im Süden und dem Halltal im Norden. Doch die Wahl dieses großartigen Wandergebietes hat auch Nachteile, wie die lange An- bzw. Heimreise aus den Ballungsräumen, die mangelhafte Anbindung an das öffentliche Verkehrsnetz sowie die geringe Zahl der Einkehrmöglichkeiten unterwegs. Der nachfolgende Wandertipp führt von Frein an der Mürz hinauf zu den Krautgärten (Abb. 1), einer wunderschönen, in einer Senke unterhalb des Kleinen Proles (1.579 m) gelegenen Alm. Von den Krautgärten kann man aber auch den südlich benachbarten Föllbaumkogel (1.494 m), den Großen Proles (1.565 m) sowie den Großen (1.574 m) und den Kleinen (1.552 m) Königskogel ohne allzu großen zeitlichen Aufwand besteigen.

Ausgangspunkt für die Tour ist der Parkplatz (ca. 870 m) hinter dem beliebten GH Freinerhof. Gleich zu Beginn unserer Wanderung auf dem Weg Richtung Westen in das schöne Freinerbachtal (Abb. 2) werden wir durch zwei Marterln am Wegesrand daran erinnert, dass wir uns unweit von Mariazell auf einem der vielen Pilgerwege in den Marienwallfahrtsort befinden. Auf der für den öffentlichen Verkehr gesperrten, nur mäßig ansteigenden Forststraße geht es - bevor das Tal enger wird - zunächst noch an einem kleinen Steinbruch und an einigen Häusern vorbei. Ehe man nach etwa 45-50 Minuten zur markierten Weggabelung in Gschwandt (992 m) kommt, wird das Freinerbachtal an einigen engen Stellen von kleineren Felstürmen flankiert. Wir entscheiden uns in Gschwandt (Abb. 3), wo sich nach Langem wieder ein größeres Haus befindet und sich das Tal etwas öffnet, für den linken Weg, der sich nun Richtung Süden wendet. Nach einem weiteren Hof kommen wir zur nächsten Weggabelung, bei der wir nun links den Pilgerweg nach Mariazell verlassen und - weiterhin auf einer Forststraße - mit ersten Blicken zu unserem Ziel (Abb. 4) etwas steiler ansteigend zur nächsten Weggabelung aufsteigen. Dort halten wir uns rechts, wandern an einem weiteren Gebäude vorbei und erreichen nach einem kurzen Flachstück und einer ebenso kurzen Abwärtsstrecke die Abzweigung auf den links, bergwärts führenden Steig (Weg Nr. 428).

Auf einem wenig begangenen, aber gut und problemlos begehbaren Waldsteig geht es zunächst noch gemütlich den Hang hinauf. Erste kleinere Steilstufen werden mit Hangquerungen gemeistert, bei einer größeren Lichtung - unser Steig hält sich an deren linken Rand - sollte man auf die rote Markierung achten. Nach etwa 40-45 Minuten von der ersten Weggabelung in Gschwandt erreicht man unterhalb einer umzäunten, steilen Wiese wieder eine Forststraße (ca. 1.230 m), die von uns gequert wird. Nach dem Passieren einer Viehsperre steigt man - hier ist etwas Geschicklichkeit gefragt - neben einem Baum hinauf zur Wiese, auf der es nun in Serpentinen aufwärts geht. Auch hier sollte man auf die Markierung achten. Am oberen Ende der im Sommer als Alm genützten Wiese, wo sich Richtung Westen ein schöner Blick (Abb. 5) zur Dürriegelalm, zum Fallenstein (1.536 m) und zur dahinter liegenden Tonion (1.699 m) bietet, führt unser Steig wieder in den Wald und - zunächst noch ansteigend und dann ein längeres Stück fast eben - zu einem Graben, in dem ein Bach - etwas mühsam - überstiegen werden muss. Wenige Minuten nach dem Graben gelangen wir zum unteren Ende der Almwiese, die den schönen Namen "Krautgärten" (Abb. 6) trägt. Vor uns thront der Kleine Königskogel und rechts darunter die Königsalm, die in den Sommermonaten auch bewirtschaftet wird. Wir halten uns links und steigen am linken Rand der Almwiese steil hinauf zu einer Quelle (ca. 1.400 m).

Knapp darüber wendet sich der markierte Wiesenpfad nach rechts und führt - kaum mehr ansteigend - rechts vorbei am bewaldeten Föllbaumkogel in etwa 30-35 Minuten zur Königsalm (1.440 m). Auf dem Weg dorthin zweigt auch der Steig ab, der auf die beiden Königskogeln führt. Oberhalb der Quelle zweigt links aber auch ein unmarkierter, teilweise nicht gut sichtbarer Steig ab. Dieser führt nun über die steile und etwas abschüssige Törlleiten (Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind hier ein Muss!) zu der Abzweigung, bei der man sich entscheiden muss, ob man lieber den Großen (rechts) oder den Kleinen Proles (links) besteigen will. Bei Besteigung einer der beiden Gipfel muss man für den Hin- und Rückweg insgesamt rund 1¼-1½ Stunden einplanen.

Wanderern, die verständlicherweise vom langen Aufstiegsweg hierher bereits etwas müde sind, raten wir, von der Stelle oberhalb der Quelle über die jetzt nicht mehr so steile Almwiese in wenigen Minuten auf den höchsten Punkt der Krautgärten (ca. 1450 m) aufzusteigen, der eindeutig durch einen Wiesenhügel (Abb. 7) in unmittelbarer Nachbarschaft zum Föllbaumkogel markiert wird. Für den gesamten Aufstiegsweg von Frein an der Mürz, bei dem man mit einer kurzen Gegensteigung rund 600 Hm (Höhenmeter) bewältigt hat, benötigt man etwa 2¼-2½ Stunden. Von hier hat man über die Alm einen schönen Ausblick auf die umliegende Bergwelt. Besonders beeindruckend ist der Blick zur Prolesalpe (Abb. 8), bei der die von den beiden Gipfeln zur Törlleiten hinabführenden Hänge ein ausgeprägtes "V" bilden. Weiters von hier gut zu sehen sind im Norden die Hohe Student und dahinter der Ötscher (Abb. 9) und im Süden die Schneealpe (Abb. 10). Im Westen - durch den Föllbaumkogel etwas verdeckt - sieht man den Hohen Königskogel und rechts daneben seinen etwas kleineren Bruder (Abb. 11).

Zur Heimkehr zum Ausgangspunkt steigt man Richtung Norden auf dem Aufstiegsweg etwa 30 Minuten wieder hinab zur letzten Forststraßen-Querung. Dort zweigt man rechts in die abwärtsführende Forststraße ab. Nach etwa 15-20 Minuten biegt man bei einer Gabelung rechts ab - der linke Ast führt hinunter ins Freinerbachtal. Nach wenigen Minuten - jetzt in Richtung Osten - erreicht man eine weitere Weggabelung, bei der wir uns wieder rechts halten. Die nun folgende kurze Gegensteigung führt uns im teilweise offenen Gelände zum Spießental und zu den Nordhängen der Prolesalpe (Abb. 12). Etwa 150 Hm oberhalb des Freinerbachtals kommt man hier wieder ins Waldgelände. Auf der Forststraße folgen nach einer Art Serpentine nun leicht abwärts führende, fast flache und auch kurze, mäßig ansteigende Wegstücke. Kurz im offenen Gelände, freut man sich sowohl über einen ungetrübten Blick zur im Norden liegenden Wildalpe (1.523 m, Abb. 13), die auf dem Weg hierher teilweise auch schon zu sehen war, und hinab nach Frein an der Mürz (Abb. 14). Dieser Blick lässt erahnen, dass man bald wieder den Ausgangspunkt erreichen wird. Doch zuvor führt die Forststraße kurz in den Hammergraben und dann nach einer weiteren Weggabelung, bei der wir uns links halten, etwas steiler hinab ins Mürztal. Dort angekommen, halten wir uns auf der Bundesstraße B 23 links, überqueren den Freinerbach und kommen wieder nach Frein an der Mürz. Im Ort geht es links vorbei am GH Freinerhof, dann erreichen wir nach ca. 1¾-2,0 Stunden den Ausgangspunkt.

Kurz noch zwei zusätzliche Informationen: Sportlich fitte Bergwanderer, die alle fünf Gipfel, die sich rund um die Krautgärten befinden, bezwingen wollen, müssen neben der Bewältigung von insgesamt über 1.000 Hm auch einen erheblichen zeitlichen Mehraufwand einplanen! Um zu den Krautgärten zu gelangen, kann man auch - um einiges bequemer - von Schöneben im Nordwesten zu diesem wunderschönen Almgebiet aufsteigen.

HM/Zeit:
Von Frein im Oberen Mürztal über das Freinerbachtal zur höchsten Stelle der Krautgärten mit allen Gegensteigungen beim Auf- und Abstieg ca. 650 Hm in etwa 2¼-2½ Stunden (Aufstieg) und über das Spießental in ca. 1¾-2,0 Stunden (Abstieg).
Zeitraum:
April-November
Anforderungen:
Mittellange, technisch einfache, aber doch etwas anstrengende Wanderung auf Steigen und Forstwegen. An einigen Stellen beim Aufstieg ist guter Orientierungssinn hilfreich!
Highlights:
Schöner Blick von der höchsten Stelle der Krautgärten und schöne Ausblicke beim Auf- bzw. Abstieg; die ausgedehnten Almen
Anfahrt:
Von Wien (A 2, S 6) und von Graz (A 9, S 35, S 6) bis zur Abfahrt Mürzzuschlag. Durch den Ort bis zur Abzweigung Neuberg/Mariazell und dann auf der B 23 durch das Obere Mürztal bis Frein. Von Linz (A 1) bis St. Pölten und von dort weiter über die B 20, B 21 und die B 23 über den Lahnsattel bis Frein an der Mürz. Rund um das GH Freinerhof stehen genügend Parkplätze zur Verfügung.
Einkehr:
GH Freinerhof, Königsalm (mit Umweg), sonst unterwegs keine Einkehrmöglichkeit
Koordinaten Ausgangspunkt:
Referenzsystem ETRS89
Geogr. Länge/Breite: 15°29'03''/47°44'33''
Rechtswert (UTM): 536300 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5287805 m (Zone: 33 N)
BEV Plan:
ÖK50/4211
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