Pauliberg/Klosterberg:
Rundtour im Naturpark Landseer Berge
Bei der Planung einer alpinen Wanderung wird man wohl kaum an das Burgenland denken. Das liegt vor allem daran, dass im östlichen Übergangsbereich von den Alpen in die Pannonische Tiefebene auch die höchsten Gipfel weit unterhalb der 1000-Meter-Marke liegen. Das gilt auch für den Pauliberg (761 m, Abb. 1), der vulkanischen Ursprungs ist, und für den Klosterberg (745 m), die sich im Westen des Mittelburgenlandes im Naturpark Landseer Berge befinden und auf die der nachfolgende Wandertipp führt. Diese Tour ist praktisch ganzjährig gehbar und wäre auch durchaus für Familien geeignet, wenn die Wege und Steige besser markiert und gepflegt wären. So benötigt man immer wieder das Gespür eines Pfadfinders, was sehr schade ist. Denn auch, wenn das Burgenland für alpine Touren nicht geschaffen ist, die landschaftliche Schönheit gleicht vieles aus! Doch leider wird man unterwegs das Gefühl nicht los, dass – zumindest im Naturpark Landseer Berge – Wanderer nicht wirklich erwünscht sind!
Der Ausgangspunkt dieser Rundtour befindet sich auf einem kleinen Autoabstellplatz (ca. 355 m) bei der neu errichteten Wohnhausanlage "Am Waldhof", im Südwesten von Kobersdorf. Diese erreicht man, wenn man im Ortszentrum zum Badesee Waldmühle abzweigt und etwa 750 m auf der Ortsstraße leicht ansteigend aufwärts fährt. Vom Ausgangspunkt wandert man dann rund 150 m weiter auf der asphaltierten Straße Richtung Badesee und biegt dann links ab. Nach Querung einer Brücke über den Mühlbach und einer Wiese gelangt man auf einer Forststraße zum Beginn des Waldgebietes des Naturparks, wo sich auch zwei Autoabstellplätze befinden. Gleich nach Betreten des Waldes teilt sich die Forststraße. Wir wählen die rechte Straße, die – parallel zu einem Graben – ansteigt. Schon bald verlassen wir mit einer Doppel-Serpentine das Gebiet oberhalb des Grabens. Vorbei an einer grabähnlichen Gedenkstätte geht es über eine Lichtung (Abb. 2) zur nächsten Kurve. Halblinks biegt hier der markierte Aufstiegsweg nach Landsee ab, den wir später zum Abstieg verwenden werden. Wir bleiben auf dem Forstweg, der uns nun nur noch mäßig ansteigend zu einer querenden Forststraße bringt. Wir biegen rechts ab und bleiben länger auf dieser Forststraße, die in einer sehr langgezogenen U-Form – an einer größeren Lichtung hat man einen schönen Blick Richtung Norden – immer wieder leicht ansteigend und vorbei an einigen Hochsitzen zu einer weiteren Forststraßen-Querung führt (ca. 500 m), die man nach etwa 45–60 Minuten vom Ausgangspunkt erreicht.
Hier gelangt man erneut auf eine (gelb)-markierte Forststraße, in die man rechts Richtung Pauliberg einbiegt und auf der man etwa 10–15 Minuten leicht ansteigend – mit kleineren Gegensteigungen – weiterwandert. Dort zweigen wir links auf einen Steig ab, der uns anfangs noch gut markiert zu einem Geländestreifen führt, wo man dann allerdings vergeblich nach Markierungen sucht. Da der Weg speziell in der warmen Jahreszeit und im Herbst total verwachsen ist, geht es teilweise recht mühsam am Rand des Geländestreifens aufwärts. Das ändert sich auch nicht nach einer weiteren Forststraßen-Querung. Hier gibt es zwar gelbe Markierungen, da diese aber schon länger nicht erneuert wurden (Stand: Oktober 2017), muss man sehr genau aufpassen, denn auch hier ist der "richtige", ungepflegte Steig kaum begehbar. Auf jeden Fall geht es vorbei an einem auffallend großen Felsbrocken (Abb. 3), der einsam und alleine auf dem Waldboden liegt. Nach etwa 25–30 Minuten nach der Abzweigung, an der man die Forststraße verlassen hat und auf den "Expeditionssteig" abgezweigt ist, erreicht man eine Forststraße, in die man – eine eindeutige Markierung ist auch an dieser Stelle nicht vorhanden (!) – rechts abbiegt. Nun geht es auf dieser – wieder in einer lang gezogenen U-Form – fast eben an dem an Wochentagen schon von Weitem hörbaren Basalt-Bergbau vorbei. Man hört diesen zwar und man sollte unbedingt die Hinweise auf den Warnschildern (Abb. 4) befolgen, aber es gibt auf Grund riesiger Erdhaufen keinen direkten Sichtkontakt. Ein weiteres Mal stößt man auf eine Forststraße, in die man links einbiegt und wo nach wenigen Schritten eine große, positive Überraschung auf uns wartet: ein toller Blick zum Schneeberg (Abb. 5). Kurze Zeit später – etwa 1¾–2,0 Stunden vom Ausgangspunkt – erreicht man die Zufahrtsstraße zum Bergwerk (ca. 700 m).
Da sich der Gipfel des Paulibergs im Sperrgebiet rund um das Basaltwerk befindet, kann man diesen leider nicht besteigen. Wir biegen daher rechts auf die Zufahrtsstraße und gehen Richtung Südwesten rund 10–15 Minuten zur Landstraße, in die wir links einbiegen und auf der wir entlang der niederösterreichisch-burgenländischen Landesgrenze weiter Richtung Süden wandern. Vorbei an einer großen Wiese (Abb. 6), nähern wir uns nun in rund 15 Minuten dem Klosterberg. Bei einem gemauerten Marterl zweigen wir links auf eine Forststraße ab, verlassen diese aber – uns rechts haltend – gleich wieder und biegen nach wenigen Schritten links auf einen Waldsteig ab. Dieser mit den burgenländischen Landesfarben rot-gelb markierte – teilweise wieder etwas verwachsene – Steig ist der Heimatdichterin Mida Huber gewidmet. Stetig Richtung Südosten aufsteigend, erreichen wir nach etwa 15 Minuten eine Kapelle mit einem gemütlichen Rastplatz (ca. 715 m, Abb. 7). Von hier kann man nun links Richtung Norden zur höchsten Stelle des Klosterbergs aufsteigen, wo sich die spärlichen Reste einer mittelalterlichen Klosteranlage (Abb. 8) befinden.
Nach dem Besuch der Klosterruine steigen wir nun mit einer Forststraßen-Querung auf dem Mida Huber-Weg gemütlich in 10–15 Minuten in den Ort Landsee (627 m) ab. Dort erwartet uns ein schöner Ausblick Richtung Süden zum höchsten Berg des Burgenlandes, zum 884 m hohen Geschriebenstein (Abb. 9), und Richtung Osten zur Pannonischen Tiefebene (Abb. 10), die größtenteils in unserem Nachbarland Ungarn liegt. Man sieht von Landsee aber auch bereits unser nächstes Ziel, die berühmte Ruine Landsee (Abb. 11). Um zu dieser zu gelangen, biegen wir vom Mida Huber-Weg links ab, gehen kurz auf der Landstraße, verlassen diese aber bald wieder nach links. Nach wenigen Metern auf einem Waldweg biegen wir – erneut links – in die Zufahrtsstraße zur Ruine ab. Vorbei am Ortsfriedhof, auf dem auch die Namensgeberin (Abb. 12) des Weges begraben ist, stehen wir schon bald auf dem Parkplatz unterhalb des Eingangsbereiches der Ruine Landsee (Abb. 13), einer der größten in dieser Art erhaltenen Anlagen in Mitteleuropa, die auf jeden Fall einen Besuch wert ist!
Von hier geht es ein weiteres Mal ins Waldgebiet und auf einem Steig, dem so genannten Judensteig, steil abwärts. Bei der ziemlich direkten Überwindung der nun folgenden Steilstufe ist bei nassen Bodenverhältnissen Vorsicht geboten. Es geht sehr steil abwärts in einen Graben, der von uns durchwandert wird. Hier muss man wieder auf die Markierung aufpassen, damit man nicht irrtümlich auf der geradeaus führenden Forststraße nach Neudorf bei Landsee absteigt. Unser Steig führt nach links und es geht wieder – teilweise etwas steiler – aufwärts. Oben angekommen, wandert man längere Zeit abwechselnd auf einer Forststraße und einem – leider verwachsenen – Steig "gemütlich" Richtung Nordosten abwärts. Dann bieten sich bei einer großen Wegkreuzung zwei Abstiegsvarianten an: Man kann rechts direkt in den Graben absteigen oder man bleibt zunächst auf der Forststraße – links beginnt übrigens der gelb markierte Weg auf den Pauliberg –,verlässt diese aber, indem man rechts auf einen Steig abzweigt. Auch dieser Abschnitt ist verwachsen und daher geht es mühsam abwärts, bis man zu jener Abzweigung kommt, bei der wir beim Aufstieg zum Pauliberg den markierten Weg verlassen haben. Vorbei an der grabähnlichen Gedenkstätte geht es auf der Forststraße hinab in den Graben und von dort zurück zum Ausgangspunkt. Für den gesamten Abstieg vom Klosterberg über Landsee benötigt man rund 1¾–2,0 Stunden.
Geogr. Länge/Breite: 16°23'16''/47°35'17''
Rechtswert (UTM): 604365 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5271470 m (Zone: 33 N)