Brandangeralm:
Am Südzipfel des Toten Gebirges
Ganz im Süden des Toten Gebirges liegt – benachbart zum im Westen liegenden, mächtigen Grimming und im Süden vom Ennstal bei Stainach-Irdning begrenzt – eine Berggruppe, deren höchster Gipfel der Brandangerkogel (1.508 m, Abb. 1) ist. Fast um zu beweisen, dass man trotz der geringen Höhe ein würdiger Vertreter dieses felsenreichen Grenzgebirges zwischen Oberösterreich und der Steiermark ist, ragen steile Felswände an der West- und an der Südseite des Brandangerkogels empor. Dass diese nicht ganz ungefährlich sind, zeigen immer wieder stattfindende Felsstürze, von denen speziell der kleine Ort Pürgg (Abb. 2), in dem sich auch unser Ausgangspunkt befindet, in letzter Zeit betroffen war. Trotzdem lohnt es sich, vor oder nach der Wanderung diesen dekorativ etwas über dem Ennstal gelegenen Ort zu besuchen und im GH Krenn, einem Haubenlokal nahe der Kirche, einzukehren. Noch eine Besonderheit: In Pürgg dürfen nur Autos von Einheimischen bzw. von Feriengästen unterwegs sein, für alle anderen gibt es am Ortsanfang einen Parkplatz (ca. 800 m), der auch der Ausgangspunkt der nachfolgend beschriebenen Rundtour ist.
Schon hier zu Beginn ist westlich von uns der mächtige Grimming (Abb. 3) nicht zu übersehen. Wir aber wandern ein kurzes Stück Richtung Osten in den Ort. Schon bald biegt links bergwärts eine Straße ab, die unter anderem zum Naturbad von Pürgg führt. Nach wenigen Schritten verlassen wir diese Ortsstraße nach rechts und steigen auf einem Wiesenweg Richtung Norden auf. Vor uns sind jetzt die Auswirkungen der bereits erwähnten Felsstürze (Abb. 4) gut zu erkennen. Für Bergwanderer, die nun Angst haben, weiterzugehen, ein Tipp: Wenn sich auf den Almen Kühe befinden, ist anzunehmen, dass kaum Gefahr besteht, da Bauern ihr Vieh sonst nicht auf der Weide grasen lassen würden! Nach etwa 5 Minuten auf dem Wiesenweg wendet sich dieser nach rechts und führt nun eben – mit schönen Blicken hinab nach Pürgg – Richtung Osten. Nach weiteren 5 Minuten verlassen wir das Almgelände und steigen jetzt wieder Richtung Norden – nun etwas steiler – hinauf zum Waldgelände. Bevor wir dieses betreten, sollte man sich unbedingt umdrehen und den schönen Blick nach Pürgg mit dem dahinter liegenden Grimming (Abb. 5) genießen. Nach einer kurzen Hangquerung geht es nun im Wald steil aufwärts, wobei sich unser gut begehbarer Steig geschickt an Felsbrocken und am Boden liegenden Baumstämmen und Ästen vorbeischlängelt. Nach etwa 60–75 Minuten vom Ausgangspunkt, in denen wir bereits ca. 340 Hm bewältigt haben, erreichen wir eine Forststraße, die von uns gequert wird.
Vor uns liegt nun eine sehr steile Lichtung (Abb. 6), die wir – teilweise im links liegenden Wald – auf einem schmalen, im Sommer an vielen Stellen verwachsenen Pfad erklimmen. Am oberen Ende hat man einen sehr schönen Blick Richtung Süden (Abb. 7) zum Ennstal und zu den Rottenmanner Tauern. Nun folgt der schwierigste Teil unserer Wanderung: Wir durchqueren – immer wieder auch mit Hilfe unserer Hände – steiles, felsiges Gelände. Hier ist Trittsicherheit notwendig! Danach wendet sich der Steig Richtung Osten und führt – nun wieder einfacher begehbar – zuerst fast eben und dann regelmäßig steil ansteigend zu einer Geländestufe. Auf dieser geht es nun fast flach und sogar leicht absteigend zu einer Weggabelung (ca. 1.330 m), die wir nach ca. 1¾–2,0 Stunden vom Ausgangspunkt erreichen.
Wir wählen den rechts abbiegenden Steig, der zu Beginn steil im Wald Richtung Norden bergwärts führt. In weiterer Folge – von der Steigung her sehr viel angenehmer – geht es, die steilen Waldhänge querend, zum offenen Gelände. Nach einem kurzen Stück auf einem Forstweg leicht abwärts – rechts vorbei am Brandangerkogel – stehen wir am Beginn der Brandangeralm (1.425 m, Abb. 8). Wir raten, nicht den links von uns liegenden Brandangerkogel zu besteigen, sondern vorbei an einer Almhütte in wenigen Minuten zum höchsten Punkt (ca. 1.460 m) des Almgeländes aufzusteigen, von dem man einen sehr schönen Rundblick genießt. Für den gesamten Aufstieg vom Ausgangspunkt, bei dem man inklusive Gegensteigungen ca. 700 Hm bewältigen muss, benötigt man etwa 2¼–2½ Stunden. Großartig der Blick Richtung Westen (Abb. 9) zum Brandangerkogel und zum Grimming samt Dachstein im Hintergrund! Richtung Osten (Abb. 10) ist die Südseite des Toten Gebirges zu sehen und Richtung Süden (Abb. 11) die Niederen Tauern.
Nachdem man die Aussicht bewundert hat, geht es wieder hinab zur Abzweigung. Wir setzen nun unsere Rundtour Richtung Nordwesten zum GH Dachsteinblick fort, wobei man wahlweise den "Alten Almweg" oder die parallel verlaufende neue Forststraße nutzen kann. Vor dieser Entscheidung sollte man aber seinen Blick Richtung Nordosten (Abb. 12) richten und die Aussicht zu den felsigen Bergen des Toten Gebirges bis hin zum Lawinenstein genießen. Man sollte sich von der Bezeichnung "Alter Almweg" nicht täuschen lassen, denn es handelt sich um einen teilweise recht schmalen, etwas abschüssigen Steig, auf dem als spezielle Hindernisse auch umgefallene Bäume warten. Der Abstieg auf dem Forstweg ist zwar streckenmäßig etwas länger, aber zeitlich etwa gleich lang. Bei der fünften Forststraßen-Querung, die nur wenige Schritte nach der vierten Querung folgt, verlassen wir den markierten "Alten Almweg" und wandern ein kurzes Stück auf der Forststraße Richtung Westen – dem Gindlhorn (1.259 m, Abb. 13), das trittsichere Wanderer als Draufgabe besteigen können, und dem Grimming entgegen. Am Fuße des Gindlhorns treffen wir auf den Weg, der nach unserer felsigen Wegpassage nicht zur Brandangeralm abgezweigt ist, und biegen rechts in diesen ein. Nach einer weiteren Abzweigung zum Kleinen Horn biegt unser Weg links von der Forststraße ab und führt nun steil – zuerst als Steig und dann als Weg – Richtung GH Dachsteinblick (1.049 m, Abb. 14), das wir nach etwa 55–60 Minuten von der Brandangeralm erreichen. Wie der Namen schon sagt: Mit tollem Dachsteinblick Speis – vor allem die süßen Köstlichkeiten – und Trank genießen.
Auf dem etwas steinigen "Kirchweg", der direkt beim Gasthaus beginnt, geht es nun in ca. 60 Minuten zwischen den Felswänden – im noch offenen Gelände zu Beginn ist links von uns das Gindlhorn (Abb. 15) schön zu sehen – auf der Westseite des Brandangerkogels und des Grimming auf der anderen Talseite fast ausschließlich im Wald Richtung Süden nach Pürgg. Dabei gibt es auf dem meist breiten Weg sehr steile Passagen zu meistern. Nach etwa 20 Minuten biegen wir bei einer Raststätte (ca. 900 m) links in einen Weg ein. Weiter geht es steil abwärts und vorbei an einer Gedenktafel, bei der die Bedeutung des Namens "Kirchweg" mit seinen zahlreichen an Bäumen befestigten Heiligenbildern erläutert wird, dann gelangen wir bei mehreren aufeinanderfolgenden Weggabelungen zur Unterseite des felsigen Jungfrausturzes. Nun wieder leicht bergauf bis zu einer Lichtung, bei der im Westen nochmals der mächtige Grimming zu sehen ist, geht es zuletzt mäßig absteigend zur Landstraße, die nach Pürgg führt. Auf diese – der Parkplatz am Ortsbeginn ist bereits sichtbar – biegen wir links ein, abschließend geht es minimal aufwärts zum Ausgangspunkt unserer Rundtour. Für den gesamten Abstieg von der Brandangeralm nach Pürgg benötigt man ungefähr 1¾–2,0 Stunden (+ ca. 50 Hm).
Geogr. Länge/Breite: 14°03'55''/47°31'54''
Rechtswert (UTM): 429665 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5264690 m (Zone: 33 N)