Lahnerkogel:
Auf den Westgipfel des Bosrucks
Mächtig thront der Bosruck (1.992 m) als Grenzberg zwischen Oberösterreich und der Steiermark in der Landschaft. Wenn man sich vom nördlich gelegenen Spital am Pyhrn auf der Autobahn oder im Zug dem felsigen Bergstock (Abb. 1) nähert, um diesen in einem der beiden Tunnel zu durchqueren, merkt man gleich, dass es für Bergwanderer hier kein Hochkommen gibt. Das Gleiche gilt für die Süd- und die Ostseite, von der lediglich ein Klettersteig, der Wildfrauensteig, auf den Bosruck führt. Anders ist das auf der Westseite (Abb. 2), auf der steile Bergwiesen bis knapp unter den Gipfelkamm, auf dem sich gleich drei Gipfelkreuze befinden, reichen. Der nachfolgende Wandertipp führt auf den westlichsten der drei Gipfel, auf den Lahnerkogel (1.854 m), von dem die beiden östlich gelegenen, der Kitzstein (1.925 m) und der Bosruck, entlang des teilweise felsigen Kammverlaufs gut zu sehen sind.
Für unsere Tour bieten sich gleich zwei Ausgangspunkte an: Der erste befindet sich – von Oberösterreich aus gesehen – knapp vor dem Pyhrnpass (mit Bushaltestelle) und der zweite knapp dahinter. Wir entscheiden uns für den zweiten Ausgangspunkt (ca. 950 m), da man beim ersten Startpunkt beim Hin- und Rückweg eine zusätzliche Gegensteigung bewältigen müsste. Zunächst wandern wir auf einer Forststraße Richtung Osten, verlassen diese aber bald wieder, da wir uns bei einer Weggabelung geradeaus halten. Weiter geht es – mit einem ersten Blick zu unserem Gipfelziel (Abb. 3) – auf einem Forstweg leicht ansteigend weiter, der im enger werdenden Pyhrnbachtal zunehmend schmäler wird. Bei einer Linkskurve öffnet sich die Landschaft und wir betreten die Fuchsalm, deren Almhütte nach wenigen Schritten Richtung Norden unterhalb des Lahnerkogels vor uns sichtbar wird (Abb. 4). Von links kommt der Steig, der beim alternativen Ausgangspunkt beginnt, vom bewaldeten Hang herunter. Nach einem langgezogenen Rechtsbogen stehen wir dann nach etwa 25–30 Minuten vom Ausgangspunkt vor der gemütlichen Almhütte (1.051 m, Abb. 5), die in den Sommermonaten bewirtschaftet ist.
Hinter dieser geht es ein kurzes Stück eine steile Wiese hinauf, unser Pfad wendet sich nach rechts und führt uns in Waldgelände. Über viele Baumwurzeln geht es jetzt mit den ersten Serpentinen im sehr steilen Gelände kontinuierlich aufwärts. Dann wandern wir hangquerend etwas rechts nach Süden. Ein paar Schritte auf etwas breiterem Steig erreichen wir kurz danach nach einem etwas steileren Wegstück etwa 20–25 Minuten von der Fuchsalm eine Forststraße (ca. 1.250 m), die von uns gequert wird. Nach ein paar Schritten Richtung Süden wendet sich unser nun gut begehbarer Steig Richtung Norden und führt uns zu einer von Westen nach Osten liegenden, langgezogenen, steilen Lichtung, die von uns immer wieder gequert wird, während wir sie mit einigen Serpentinen besteigen. Je höher wir steigen, desto toller wird der Blick zur östlich von uns gelegenen Wurzeralm mit dem Warscheneck (2.388 m, Abb. 6) als höchstem Gipfel. Im Westen (Abb. 7) werden Grimming (2.351 m) und – weit im Hintergrund – der Dachstein (2.995 m) mit seinem Gletscher immer deutlicher sichtbar. Am oberen Ende der Lichtung – eine kurze, etwas abschüssige Wegstelle passierend – wandern wir über eine weitere Lichtung weiter aufwärts. Etwa bei der 1.500-Meter-Marke wird im sich langsam öffnenden Gelände links von uns der steile Gipfelaufbau (Abb. 8) sichtbar. Nach einem ersten schönen Blick Richtung Südwesten (Abb. 9) zu den Niederen Tauern und zum steirischen Ennstal geht es nochmals ins Waldgebiet, in dem es steil und erstmals etwas steinig aufwärts geht.
Dann – bei etwa 1.600 m – erreichen wir endgültig offenes Gelände. Sind wir bisher hauptsächlich Richtung Osten aufgestiegen, wendet sich unser durchwegs gut markierter Weg nun Richtung Nordosten. Über steile Wiesen (Abb. 10) wandern wir – mit Blick rechts Richtung Osten zu den südlichen Gesäusebergen und den östlichen Niederen Tauern (Abb. 11) – auf einem gut begehbaren Pfad aufwärts. Das beginnt sich bei Erreichen der unteren Grenze des Latschengebietes (ca. 1.700 m) zu ändern: Rechts von einem Sendemast und von Lawinenschutzbauten wird der Steig entlang der Latschenzone zunehmend steiniger. Am oberen Ende der immer steiler werdenden Bergwiese muss eine erste, etwas felsigere Stelle gemeistert werden. Nun warten weitere kleinere Herausforderungen (Abb. 12) auf uns, abwechselnd zwischen Latschen und Lichtungen Mit genügend Vorsicht und Aufmerksamkeit sind diese aber – mit der erforderlichen Trittsicherheit – gut bewältigbar. Das Übersteigen eines Felsens, bei dem das Gipfelkreuz des Lahnerkogels – noch etwas erhöht – erstmals vor uns sichtbar wird (Abb. 13), ist die letzte Prüfung, bevor es zuletzt – von Latschen umgeben – mit wenigen Schritten zu einer Weggabelung geht, bei der wir uns links halten und im Nu das Miniplateau mit dem kleinen Gipfelkreuz (Abb. 14) erreichen. Für den gesamten 900 Hm-Aufstieg haben wir ca. 2½–3,0 Stunden benötigt.
Großartig ist die Aussicht von hier oben. Neben den bereits genossenen Blicken zur Pyhrngruppe mit dem Warscheneck, zum Grimming bzw. zum Dachstein und zu den Niederen Tauern sieht man nun Richtung Norden erstmals tief hinab nach Spital am Pyhrn und im Hintergrund zum Sengsengebirge (Abb. 15). Gut überblickt man auch den weiteren Kammverlauf (Abb. 16) mit dem Kitzstein und dem Bosruck samt dem Großen Pyhrgas (2.244 m) links dahinter. Nur absolut trittsichere und schwindelfreie Wanderer mit ausreichend Bergerfahrung dürfen den weiteren Aufstiegsweg auf sich nehmen, der bis zum Bosruck hin und retour etwa 2½ Stunden erfordert.
Wir aber entscheiden uns für den Rückweg, der von uns auf dem Aufstiegsweg durchgeführt wird. Vorsichtig geht es zu Beginn im Latschengebiet die steinigen und felsigen 150 Hm hinab zur steilen Bergwiese. Mit tollem Blick links Richtung Westen zum Warscheneck (Abb. 17) und in die Gehrichtung Südwesten (Abb. 18) geht es über diese zurück ins Waldgelände. Weiter Richtung Westen – mit mehrmaligem Blick zur Pyhrngruppe und zur Wurzeralm (Abb. 19) – wandern wir in ca. 1¾–2,0 Stunden vom Gipfel des Lahnerkogels zur Fuchsalm und in etwa 20 Minuten zum Ausgangspunkt. Das bedeutet, dass man nur etwa 2,0–2¼ Stunden für den gesamten Rückweg benötigt.
Geogr. Länge/Breite: 14°17'51''/47°37'07''
Rechtswert (UTM): 447225 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5274160 m (Zone: 33 N)