Moa Alm/ Dr. Gerhard Liebl-Aussichtswarte:
Prachtvoller Blick ins Dorfertal
Wenn man im Gebiet um die Wanderhochburg Kals am Großglockner eine Tour unternehmen will, muss es nicht immer eine stundenlange Wanderung ins Hochgebirge sein. Oft – nicht nur, wenn man wenig Zeit hat oder sich ein Wetterumschwung ankündigt – können auch kurze Touren große Freude bereiten. Eine solche ist zum Beispiel die Wanderung von Burg-Taurer durch die Daberklamm ins Dorfertal zur Bergeralm (ca. 45–50 Minuten hin und 35–40 Minuten retour) bzw. zum Kalser Tauernhaus (ca. 1½–1¾ Stunden hin und 1,0–1¼ Stunden retour). Wer einmal ins Dorfertal – eines der schönsten Täler Osttirols, möglicherweise sogar ganz Österreichs – von oben hineinschauen will, dem empfehlen wir den nachfolgenden Wandertipp. Unsere kurze, wenig anstrengende Wanderung führt von Burg-Taurer (Abb. 1) über steile Waldhänge zur Moa Alm und weiter zur Dr. Gerhard Liebl-Aussichtswarte, wo uns ein prachtvoller Blick ins Dorfertal erwartet. Die Wanderung lässt sich auch gut variieren, also zum Beispiel etwas verlängern und damit etwas anspruchsvoller gestalten.
Etwa 250 m vor Burg-Taurer, einem Ortsteil ca. 1,5 km westlich von Kals am Großglockner, gibt es einen großen Parkplatz (1.505 m) – unseren Ausgangspunkt –, man kann sich aber auch von Lienz/Huben im Iseltal bzw. von Kals mit dem öffentlichen Bus hierher chauffieren lassen. Zunächst wandern wir in wenigen Minuten auf der Straße Richtung Norden vorbei am großen Wanderhotel Taurerwirt (Abb. 2). Gleich hinter diesem gibt es eine erste Abzweigung: Rechts beginnt der Wanderweg durch das Teischnitztal hoch hinauf zur Stüdlhütte, die als Osttiroler Stützpunkt für Wanderungen auf den höchsten Berg Österreichs, den Großglockner, dient. Wir aber wandern wenige Schritte geradeaus weiter und biegen nach Querung der Brücke über den Teischnitzbach rechts ab. Geradeaus geht es bei dieser Weggabelung weiter in die hier beginnende, hochromantische Daberklamm und ins Dorfertal bzw. kann man noch vor Betreten der Daberklamm links zum Hohen Tor (2.477 m) und zur Blauspitze (2.575 m) abbiegen. Wir aber marschieren auf unserer Dorfstraße wenige Meter hinauf zu zwei Beherbergungsbetrieben, wo bereits die kleine Spöttling-Kapelle (Abb. 3) zu sehen ist, zu der wir mit einer Serpentine über Wiesengelände wenige Meter aufsteigen.
Hier zweigt nun rechts von der Kapelle unser teilweise steiler Aufstiegsweg bzw. -steig zur Moa Alm ab. Gleich recht steil geht es auf breitem Weg kurz hinauf zu einer weiteren Wiese und bei dieser links in den Wald hinein. Mit kleinen Serpentinen und kurzen Waldhang-Querungen wandern wir zügig bergan. Nach Querung eines Forstweges wird unser nun neben Sträuchern führender Steig weniger steil und es öffnen sich immer wieder bei Sichtfenstern Blicke zu den westlich der Daberklamm steil aufragenden Bergen, wie dem Gaminitz (2.786 m) und der dahinter liegenden Vorderen Kendlspitze (3.085 m). Wir werden vom Tosen des Seebaches, der die Daberklamm durchfließt, begleitet. Nach rund 30–35 Minuten vom Ausgangspunkt queren wir erstmals die asphaltierte Bergstraße zur Moa Alm. Kurz wieder etwas steiler, folgt bald schon die zweite Querung. Nun geht es nicht allzu steil über eine Lichtung und dann wieder im Wald hinauf zu einem kleinen Stadel, wo wir nun links in die Bergstraße einbiegen. Vor uns türmen sich der Bretterboden (2.343 m, Abb. 4) und rechts davon die grauschwarze Bretterwand auf. Nach wenigen Schritten auf der asphaltierten Straße stehen wir nach ca. 55–60 Minuten vom Ausgangspunkt vor der Moa Alm (ca. 1.780 m, Abb. 5), die aber leider nicht mehr als Gastwirtschaft geöffnet ist.
Wir wandern noch kurz auf der Bergstraße weiter, die bei einem kleinen Parkplatz (ca. 1.805 m) und einer dahinter liegenden Weggabelung endet. Von der hier stehenden Sitzbank hat man einen schönen Blick Richtung Süden zur Schobergruppe (Abb. 6). Trotzdem empfehlen wir bei der Weggabelung rechts die Treppen (Abb. 7) hinaufzusteigen und auf dem kurzen, steilen und erdigen Pfad zur unterhalb des felsigen Bretterbodens liegenden Bergwiese (Abb. 8), auf deren unteren Ende wieder eine Aussichtsbank steht, zu gehen. Links die Wiese aufwärts und dann geht es mit einer kurzen Hangquerung über ein paar Stufen abwärts zur Dr. Gerhard Liebl-Aussichtswarte (Abb. 9), die von einem Holzgatter umzäunt ist. Hier wartet nun nach einer Aufstiegszeit von etwa 1¼–1½ Stunden vom Ausgangspunkt ein super Blick von 1.845 m Höhe ins Dorfertal (Abb. 10) und zu seinen flankierenden Bergen, wie dem schneebedeckten 3.232 m hohen Großen Muntanitz. Respekt einflößend sind die über 200 Hm nahezu senkrecht ins Tal fallenden, felsdurchsetzten Hänge (Abb. 11) unter uns.
Kurz noch die Antwort auf die Frage: Wer ist Dr. Gerhard Liebl, der Namensgeber dieser neu geschaffenen Aussichtsplattform? Er war als Hofrat und Beamter der Tiroler Landesregierung maßgeblich an der Gründung des Nationalparks Hohe Tauern, des größten Nationalparks Österreichs, beteiligt.
Auf dem letzten Teil des Aufstiegsweges wandern wir in etwas mehr als 5 Minuten zurück zur letzten Weggabelung und zum Parkplatz. Wer etwas wagen und die Wanderung zu einer Rundtour verlängern möchte, kann hier rechts über einen schmalen Steig mit gesicherten Stiegen (Abb. 12) in 30–35 Minuten ins Dorfertal (Abb. 13) absteigen und noch wenige Minuten weiter taleinwärts zur gastlichen Jausenstation Bergeralm (Abb. 14) wandern. Aber Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind – obwohl der Steig in den letzten Jahren ausgebaut wurde – unbedingt notwendig. Von der Bergeralm zurück durch die tosende Daberklamm (Abb. 15) zum Ausgangspunkt benötigt man dann noch etwa 35–40 Minuten. Wer diese eher herausfordernde Abstiegsvariante mit Besuch der Jausenstation Bergeralm wagt, benötigt für den gesamten Abstieg zum Ausgangspunkt ca. 1¼–1½ Stunden.
Wir aber wandern auf der Bergstraße zurück zur Moa Alm und dann – immer wieder mit schönen Blicken ins Teischnitztal (Abb. 16) Richtung Osten, zum Tschengl Kogel (2.410 m) und zum Foledischnitz (2.445 m) Richtung Südosten (Abb. 17) und zur Blauspitze (Abb. 18) und zum Hohen Tor im Westen sowie – zum Ausgangspunkt in Burg-Taurer in Serpentinen auf der asphaltierten Bergstraße hinunter, bis wir nach etwa 30–35 Minuten erneut über eine Brücke den Teischnitzbach queren. Von dort sind es dann noch ca. 10–15 Minuten, bis man wieder auf dem Parkplatz steht. Insgesamt ist man bei durchgängiger Verwendung der Bergstraße von der Dr. Gerhard Liebl-Aussichtswarte zum Ausgangspunkt etwa 60–65 Minuten unterwegs. Man kann aber natürlich auch kurz nach der Moa Alm die Bergstraße rechts verlassen, auf dem teilweise steilen Aufstiegsweg zur Spöttling-Kapelle und nach Burg-Taurer (Abb. 19) absteigen und dann vorbei am Taurerwirt zum Ausgangspunkt wandern. Für diese Abstiegsvariante benötigt man ungefähr 45–50 Minuten.
Geogr. Länge/Breite: 12°38'18''/47°01'21''
Rechtswert (UTM): 320545 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5210385 m (Zone: 33 N)