Franz-Fischer-Hütte/Essersee:
Unterhalb des Mosermandls
Das wenig bekannte, im Nordwesten des Salzburger Lungaus liegende Riedingtal zählt mit Sicherheit zu den schönsten Hochtälern des Bundeslandes, manche meinen sogar der gesamten Ostalpen. Bergwanderer und Kletterfreunde kommen hier voll auf ihre Rechnung. Bei denjenigen, die gerne auch ihre Hände einsetzen, ist besonders die Tour auf das felsige Mosermandl (2.680 m) sehr beliebt. Für Bergwanderer gibt es eine Vielzahl von Wanderoptionen. Wer über genügend Kondition verfügt, für den ist die große Rundtour, bei der man sich – leider nur – in den Sommermonaten im Stundentakt vom Schlierersee (1.495 m) mit dem Tälerbus zur Königsalm (1.667 m) chauffieren lässt und dann von dieser als erstes zum Haselloch (2.135 m), einem kleinen Almsee, aufsteigt, das Richtige. Weiter führt die etwa 6,0–6½ Stunden lange Tour zur Franz-Fischer-Hütte, zum Essersee und zur Jakoberalm, bevor man wieder zum neben der bewirtschafteten Schliereralm gelegenen Almsee absteigt. Man kann diese große Rundtour aber auch in zwei kürzere Abschnitte teilen: in den oberen Bereich und – hier bewegen wir uns beim nachfolgenden Wandertipp – in den unteren Bereich. Bei dieser Wanderung steigt man gleich auf einem breiten Hüttenweg zur Franz-Fischer-Hütte auf und wandert dann von dieser auf teilweise etwas anspruchsvollerem Steig vorbei am Essersee, dann wunderschön unterhalb des mächtigen Mosermandls (Abb. 1) und weiter nahe der Jakoberalm wieder auf einer Sandstraße abwärts zum Schlierersee.
Zur Schliereralm mit dem daneben liegenden Stausee (Abb. 2), die wir für den nachfolgenden Wandertipp als Ausgangspunkt festlegen, kann man mit dem öffentlichen Bus oder über eine Mautstraße anreisen. In den Sommermonaten ist dann die Weiterfahrt ins Riedingtal nur mit dem Tälerbus möglich. Um zur Abzweigung des Wanderweges, der auch als Versorgungsstraße der Franz-Fischer-Hütte dient, zu gelangen, nimmt man entweder den Tälerbus, der dort eine Haltestelle hat, oder man muss auf der Riedingtalstraße einen etwa 45-minütigen Spaziergang, bei dem man ungefähr 50 zusätzliche Hm bewältigt, Richtung Westen auf sich nehmen.
Gleich neben der Haltestelle (ca. 1.550 m) des Tälerbuses geht es auf einem Steig im Waldgelände steil Richtung Norden aufwärts. Nach etwa 5 Minuten mündet dieser in den breiten Hütten-Wanderweg, der bereits wenige Meter vor der Haltestelle nach der Unteren Eßlalm rechts von der Riedingtalstraße abbiegt. Beim Aufstieg von der Tälerbus-Haltestelle biegt man links in den Weg ein. Zu Beginn mit kürzeren Serpentinen und dann mit einer längeren schraubt sich der breite Weg die steilen Berghänge aufwärts. Dabei ergeben sich für Ortskundige immer wieder steilere Abkürzungen. Bei den wenigen Lichtungen genießt man vom Hüttenweg einen Blick Richtung Süden (Abb. 3) zur Riedingspitze (2.266 m) und zum Weißeck (2.711 m) im Hintergrund bzw. etwas weiter oben Richtung Westen (Abb. 4) ins Riedingtal taleinwärts. Nach etwa 55–60 Minuten von der Tälerbus-Haltestelle kommen wir zu einer Weggabelung (Abb. 5): Links biegt die Zufahrtsstraße zur Oberen Eßlalm (ca. 1.900 m) ab, um die wir auf dem Hüttenweg in einem langgezogenen Bogen östlich herumwandern. Oberhalb der Almhütte öffnet sich das Gelände (Abb. 6), wird um einiges weniger steil und vor uns werden Richtung Norden (Abb. 7) die Franz-Fischer-Hütte und die diese umgebende fantastische Bergwelt sichtbar. Rechts von uns ist Richtung Nordosten (Abb. 8) erstmals auch das felsige Mosermandl auf unserer Wanderung zu sehen. Unser Sandweg wendet sich auf die linke Seite des breiten Talkessels und führt uns – längere Zeit mäßig steil aufsteigend und dann kurz leicht absteigend – ans Ufer des Zaunersees (Abb. 9). Von diesem sind es dann Richtung Osten nur mehr wenige Schritte hinauf zur Franz-Fischer-Hütte (2.020 m, Abb. 10), die wir von der Tälerbus-Haltestelle nach ca. 1¼–1½ Stunden erreichen.
Hier erwartet uns Genuss pur: einerseits der Blick zum Zaunersee (Abb. 11) sowie zur uns – ähnlich einer Arena – umgebenden Bergwelt mit dem Stierkarkopf (2.365 m), der Wildkarhöhe (2.514 m) und dem Rothorn (2.522 m) im Westen (Abb. 12), dem Faulkogel (2.654 m) im Norden (Abb. 13) sowie dem Windischkopf (2.609 m) und dem Mosermandl im Osten (Abb. 14) und andererseits die gastronomischen Highlights der Franz-Fischer-Hütte. Die Pächter haben es vor einigen Jahren gewagt, Fleischprodukte gänzlich von der Speisekarte zu eliminieren. Stattdessen wurden neue vegetarische und vegane Spezialitäten kreiert, die die Franz-Fischer-Hütte zu einem wahren kulinarischen Anziehungspunkt in den Bergen des Lungaus gemacht haben. Erwähnenswert ist natürlich auch der Blick Richtung Süden und vor allem Richtung Südwesten (Abb. 15): Dort reicht unser Blick in den östlichen Teil der Hohen Tauern mit den Gletschern der Hochalmspitze (3.360 m) und des Ankogels (3.252 m).
Nun nicht mehr auf einem breiten Weg, sondern auf einem Bergsteig setzen wir unsere Wanderung Richtung Osten fort. Mäßig steil geht es über schrofiges Wiesengelände aufwärts. Nach einer kurzen steileren und steinigen Passage haben wir mit einem ersten Blick leicht abwärts zu unserem nächsten Ziel, dem idyllisch gelegenen Essersee (Abb. 16), knapp über 2.100 m den höchsten Punkt unserer Wanderung erreicht. Wer Lust auf einen – zwar namenlosen – Gipfel hat, kann an dieser Stelle in etwas über 20 Minuten hinauf und hinunter weglos eine links von uns liegende Erhebung (ca. 2.180 m, Abb. 17) auf unserer Tour „mitnehmen“. Von dieser genießt man Richtung Süden (Abb. 18) einen tollen Blick zum Essersee und zum Weißeck. Kaum mehr als 5 Minuten sind es dann zum Essersee (2.088 m, Abb. 19), zu dem man von der Franz-Fischer-Hütte – ohne die zusätzliche „Gipfelbesteigung“ – nach rund 30 Minuten gelangt. Für den gesamten „direkten“ Aufstieg von der Tälerbus-Haltestelle am Beginn des Hüttenwegs, bei dem man ca. 550 Hm bewältigt hat, sollte man etwa 1¾–2,0 Stunden einplanen.
Wer mit seinem eigenen Auto außerhalb der Betriebszeiten des Tälerbuses zum kleinen Parkplatz neben der Bushaltestelle bei der Abzweigung des Hüttenweges gefahren ist, muss entweder am Ende der Wanderung von der Schliereralm noch rund 45 Minuten das Riedingtal taleinwärts wandern oder steigt ganz einfach auf dem Aufstiegsweg – mit schönem Blick von der höchsten Stelle unserer Wanderung zur Franz-Fischer-Hütte (Abb. 20) und zum Riedingtal mit den Hohen Tauern (Abb. 21) im Hintergrund sowie von oberhalb der Oberen Eßlalm (Abb. 22) zur Riedingspitze und zum Weißeck – in ca. 1¼–1½ Stunden wieder ab.
Empfehlenswert ist jedoch, die Tour hier Richtung Osten (Abb. 23) fortzusetzen. Kurz nach dem Essersee fällt der Steig einige Höhenmeter zur nicht bewirtschafteten Guberkarhütte steil und steinig ab, um gleich wieder über Wiesengelände anzusteigen. Im nächsten Teil unserer Wanderung geht es jetzt direkt in einem stetigen Auf und Ab unterhalb von Windischkopf und Mosermandl (Abb. 24) vorbei. Kurz nachdem der Klettersteig vom Mosermandl von links in unseren Wanderweg eingebogen ist, geht es nun nach einer weiteren, kürzeren Gegensteigung durch Latschen (Abb. 25) steil und steinig längere Zeit abwärts. Hier ist speziell bei nassen Bodenverhältnissen Trittsicherheit erforderlich. Das nächste Ziel unserer Wanderung, die Jakoberalm (1.839 m), ist bereits Richtung Osten zu sehen. Nachdem wir das steile Latschengelände wieder verlassen haben, geht es noch eine steile Almwiese abwärts und dann fast eben hangquerend zur Jakoberalm, die man vom Essersee nach rund 1,0–1¼ Stunden erreicht.
Kurz vor der Jausenstation gibt es die Möglichkeit, auf einer serpentinenreichen Forststraße in 45–50 Minuten direkt zur Schliereralm abzusteigen, was wir auch machen werden. Dabei ist bei Lichtungen – wir bewegen uns ab der Abzweigung auf die Forststraße nahe der Jakoberalm wieder im Waldgelände – an einigen Stellen der Schlierersee (Abb. 26) tief unter uns gut zu sehen. Nach rund 1¾–2,0 Stunden gelangt man vom Essersee zurück zum Ausgangspunkt.
Alternativ besteht aber auch die Möglichkeit, die Jausenstation Jakoberalm zu besuchen und dann den Weg 743 – einen steilen Steig – zum Abstieg ins Riedingtal zu verwenden. Der einzige Nachteil dieser Variante liegt darin, dass man im Tal fast einen Kilometer taleinwärts auf der asphaltierten Mautstraße zum Ausgangspunkt dieser Tour zurückkehren muss.
Geogr. Länge/Breite: 13°24'04''/47°11'10''
Rechtswert (UTM): 378870 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5227100 m (Zone: 33 N)