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Kienberg/Wenzelanger:
Schöne Rundtour mit Überraschungen im Bernsteiner Gebirge
Kienberg/Wenzelanger Abbildung 1
Abb. 1

Es ist viel zu wenig bekannt, dass man auch im östlichsten Bundesland Österreichs schöne Bergwandertouren unternehmen kann. Gleich zwei Gipfel, der gerne bestiegene Kienberg (805 m) und der wenig bekannte Wenzelanger (830 m), im waldreichen Bernsteiner Gebirge (Abb. 1) – einem bewaldeten Höhenzug im Übergangsbereich vom Mittel- ins Südburgenland – sind die Ziele des nachfolgenden Wandertipps. Und dabei wartet auch die eine oder andere Überraschung auf die Wanderer.

Ausgangspunkt unserer Tour ist der kleine Ort Stuben (Abb. 2), der westlich der beiden Gipfelziele in einem vom Stubenbach durchflossenen Talkessel liegt. Am südlichen Ortsende des kleinen Straßendorfs starten wir gegenüber vom GH Hohenstein (474 m, Abb. 3) bei mehreren Abzweigungen – unter anderem zum örtlichen Friedhof – von der Hauptstraße unsere Wanderung. Richtung Osten geht es auf einer asphaltierten Straße namens „Am Graben“ vorbei an Wohnhäusern und rechts entlang des kaskadenförmig talwärts fließenden Grabenbachs (Abb. 4) mäßig steil dem Wald entgegen. Schon bald nachdem wir diesen betreten haben, gelangen wir kurz vor einer Brücke über den Grabenbach zu einer größeren Straßenkreuzung, bei der wir rechts in eine nach Bernstein führende, markierte Forststraße einbiegen. Mit einem langgezogenen Linksbogen wandern wir nun auf dieser – im ersten Teil nur geringfügig ansteigend – Richtung Süden. Dann geht es etwas steiler hinauf zu einer Wegteilung, bei der wir links der markierten Forststraße folgen, diese aber sofort nach der Linkskurve rechts verlassen. Auf einem breiten Weg geht es im Wald steiler bergan, bis wir wieder zu einer Wegkreuzung gelangen. Links auf eine Forststraße abbiegend, wandern wir auf dem weiterhin markierten Weg leicht abwärts und verlassen diesen dann nach rechts. Mit ein paar Schritten gelangen wir zu jener Stelle, die uns beim Verlassen des Grabentals auf einem Wegweiser bereits als „Speckkammerl“ angekündigt wurde. Nach etwa 40–45 Minuten vom Ausgangspunkt stehen wir vor der ersten Überraschung auf unserer Wanderung: einer mitten im Wald stehenden riesigen Felsformation (ca. 640 m, Abb. 5).

Auf kleinen Schautafeln wird den großen und kleinen Wanderern die Sage rund um diesen mystisch anmutenden Platz erzählt. Rechts vom Felsen geht es nun auf einem Steig sehr steil aufwärts, wobei man mit einem ganz kurzen Abstecher links zu einer kleinen Höhle im Felsen (Abb. 6) kommt. Nachdem wir etwas über 5 Minuten, dem markierten Waldsteig folgend, steil aufgestiegen sind, wird das Gelände wieder flacher und wir gelangen zu einem Forstweg, in den wir rechts Richtung Süden abbiegen. Nur mäßig ansteigend geht es in weiterer Folge gemütlich auf diesem dahin. Unser Forstweg mündet nach gut 10 Minuten in eine Forststraße, in die wir rechts einbiegen. Nachdem es kurz ein wenig aufwärts gegangen ist, wendet sich diese nach links Richtung Osten und führt fast eben durch lichteres Waldgelände. Richtung Süden sieht man leicht verdeckt die nahe Burg Bernstein (Abb. 7). Rund 25–30 Minuten vom „Speckkammerl“ entfernt quert der markierte Weg, der vom Ort Bernstein auf den Kienberg führt, unsere Forststraße.

Wir halten uns links Richtung Norden und wandern auf einem Waldsteig nicht allzu steil in wenigen Minuten hinauf zu einer links vom Weg liegenden, namenlosen Erhebung (766 m), die man mit wenigen Schritten weglos besteigen kann. Mit diesem unbezeichneten Gipfel haben wir jetzt auch den langgezogenen Gipfelkamm des Bernsteiner Gebirges erreicht. Zuerst im leichten Auf und Ab geht es hinauf auf eine zweite, ebenfalls namenlose Erhebung (ca. 800 m). Hier sollte man sich umdrehen und den schönen Blick Richtung Süden (Abb. 8) bewundern! Große Teile des Südburgenlands und der Oststeiermark mit der markanten Riegersburg werden sichtbar. Für uns geht es auf dem Gipfelkamm leicht abwärts weiter Richtung Norden dem nun vor uns liegenden Kienberg (Abb. 9) entgegen. Doch bald schon müssen wir links den Gipfelkamm verlassen, denn in diesem Gebiet wird in einem Steinbruch Edelserpentin abgebaut, ein vom Aussehen der Jade ähnlicher Halbedelstein, der im Raum Bernstein zu Schmuck mit angeblich beruhigender Wirkung verarbeitet wird. In einem eigenen Museum im nahe gelegenen Ort Bernstein und auch via Internet kann man mehr darüber erfahren. Für uns geht es Richtung Westen steil ein paar Schritte abwärts. Dann wandern wir wieder Richtung Norden – erneut in einem leichten Auf und Ab – im Wald rechts unterhalb des Gipfelkamms auf dem Steig, bis es rechts wieder steil hinauf auf den Kamm geht. Jetzt ist es nicht mehr weit und man erreicht nach 1¾–2,0 Stunden vom Ausgangspunkt, in denen man schon über 400 Hm bewältigt hat, eine kleine Lichtung, auf der das Gipfelkreuz des Kienbergs (Abb. 10) steht. Von einem schönen Rastplatz neben diesem genießt man den Blick Richtung Südwesten (Abb. 11) zu den Grazer Bergen und Richtung Nordwesten zum Wechselgebiet (Abb. 12).

Teilweise steiler ist der nun folgende, 10 bis 15 Minuten dauernde Abstieg zum Wenzelanger Sattel (Abb. 13). Wer schon müde ist, könnte von hier gleich wieder weiter zum Ausgangspunkt absteigen, wir aber verlängern unsere Wanderung mit einer Runde über einen zweiten Gipfel. Dazu queren wir nach links versetzt die Landstraße, die die Orte Kirchschlag in der Buckligen Welt in Niederösterreich mit Bernstein im Burgenland verbindet. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite wählen wir den rechts in den Wald führenden, markierten Steig. Etwas steiler werdend mündet dieser nach weniger als 5 Minuten in einen breiten Weg, in den wir links einbiegen. Kurz noch steil geht es nun Richtung Nordosten in ca. 10 Minuten in einen Sattel. Links auf den weiterhin markierten Steig abbiegend könnte man das Steinstückl (833 m) besteigen, wir aber biegen rechts Richtung Süden in einen breiten, nicht markierten Weg ein. Recht gemütlich wandern wir im lichter werdenden Wald ungefähr 5 Minuten, bis wir nach 30–35 Minuten vom Gipfel des Kienbergs das offene Gipfelgelände des Wenzelangers (Abb. 14) erreichen. Und hier wartet die nächste Überraschung auf uns: Von der schmalen, kaum besuchten Gipfelwiese genießt man einen großartigen Ausblick! Dieser reicht vom Wechselgebiet und dem Schneeberg (2.076 m) im Westen (Abb. 15), dem benachbarten, nur wenig höheren Steinstückl und der Buckligen Welt sowie den Neusiedlersee im Norden (Abb. 16) über und die Ungarische Tiefebene im Osten (Abb. 17) bis zum benachbarten Günser Gebirge mit dem Geschriebenstein (884 m) im Südosten (Abb. 18).

Wir wandern auf einem zwar weiterhin nicht markierten, aber gut erkennbaren und teilweise steileren Waldsteig in knapp über 10 Minuten Richtung Südosten abwärts zu einem querenden, markierten Wanderweg. Kurz bevor wir diesen erreichen, lichtet sich der Wald ein bisschen und man erhascht nochmals einen Blick Richtung Süden (Abb. 19). Auf dem markierten Weg, in den wir rechts einbiegen, geht es nun Richtung Westen zuerst abwärts, dann wieder leicht aufwärts und zuletzt fast eben zurück zum Wenzelanger Sattel. Für die ganze Rundtour über den aussichtsreichen Wenzelanger haben wir rund 40–45 Minuten benötigt.

Zum weiteren Abstieg geht es jetzt auf der Landstraße, in die wir links einbiegen, keine 5 Minuten unterhalb des Wenzelangers Richtung Norden. Nach einer Rechtskurve biegen wir links bei Km 2,5 in einen markierten Forstweg ein. Immer auf diesem verbleibend, wandern wir nun zuerst mäßig absteigend und nach Querung eines weiteren Forstwegs steiler werdend in das enge Tal mit dem Grabenbach (Abb. 20). Stets rechts von diesem geht es in knapp 30 Minuten vom Wenzelanger Sattel abwärts zu der Wegkreuzung mit der Brücke, wo wir zu Beginn unserer Wanderung den Graben verlassen haben. Wir queren den Bach auf einer Forststraße und wandern wieder gemütlich zu unserem Ausgangspunkt (Abb. 21), den wir vom Gipfel des Wenzelangers nach ungefähr 55–60 Minuten erreichen.

HM/Zeit:
Von Stuben mit beiden Gipfelbesteigungen und einigen kleineren Gegensteigungen beim Auf- bzw. Abstieg knapp 550 Hm über das „Speckkammerl“ auf den Kienberg in 1¾–2,0 Stunden (Aufstieg), vom Kienberg in 30–35 Minuten auf den Wenzelanger bzw. über den Graben in 55–60 Minuten zum Ausgangspunkt (Abstieg).
Zeitraum:
Mitte Februar–Dezember (je nach Schneelage)
Anforderungen:
Nicht allzu lange, einfache und familienfreundliche Wanderung mit einigen – nicht allzu langen – steileren Wegstücken (rechts neben dem „Speckkammerl“, beim Steinbruch auf dem Kammweg, Abstieg vom Wenzelanger). Größtenteils geht es über markierte asphaltierte Straßen, Forststraßen und -wege, nur der letzte Teil des Aufstiegs auf bzw. der erste Teil des Abstiegs vom Wenzelanger ist unmarkiert, wobei aber die Orientierung nicht schwierig ist.
Highlights:
Ausblicke vom Kienberg und speziell vom Wenzelanger, die Felsformation samt Sage des „Speckkammerls“, das Felsenmuseum in Bernstein mit Wissenswertem über Edelserpentin
Anfahrt:
Auf der Südautobahn A 2 bis zur Abfahrt Krumbach (von Norden/Wien) bzw. Abfahrt Zöbern/Aspang (von Süden/Graz) und weiter auf der Bundesstraße B 55 bis ca. Km 22,3 kurz vor Kirchschlag in der Buckligen Welt fahren: Dort Richtung Süden (Bernstein) auf die Landstraße L 147 abbiegen. Nach rund 5 km geht diese im Burgenland in die L 104 über, nach insgesamt ca. 6,0 km von der Abzweigung von der B 55 biegt man rechts in die L 350 ein und fährt über Serpentinen abwärts nach Stuben. Etwa 3,8 km von der Abzweigung von der L 104 kommt man bei der Abzweigung zum Ortsfriedhof beim GH Hohenstein zum Ausgangspunkt, wo auf dem Seitenstreifen einige Parkplätze zur Verfügung stehen. Stuben ist auch mit dem Bus erreichbar.
Einkehr:
unterwegs keine Einkehrmöglichkeit; GH Hohenstein in Stuben beim Ausgangspunkt, GH in Bernstein
Koordinaten Ausgangspunkt:
Referenzsystem ETRS89
Geogr. Länge/Breite: 16°14‘51‘‘/47°25‘42‘‘
Rechtswert (UTM): 594083 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5253509 m (Zone: 33 N)
BEV Plan:
ÖK50/5213
Herzlichen Dank an unsere Sponsoren: