Herrenstein/Breiteck:
Durch den wenig begangenen Ohrwaschelgraben
Das Wechselland zählt sicherlich zu den beliebtesten Wanderdestinationen am Alpenostrand. Auf einem dichten Netz an markierten Wegen und Steigen ist man sogar an Wochentagen häufig nicht allein. Eine Ausnahme bildet der eher schwer erreichbare südwestliche Teil (Abb. 1), in dem wir uns beim nachfolgenden Wandertipp bewegen. Für den Auf- bzw. späteren Abstieg geht es durch den teilweise engen Ohrwaschelgraben, bei dessen Begehung man sogar am Wochenende oft keine weiteren Wanderer trifft. Wie dieser von einem stets nett plätschernden Bach durchflossene Graben zu seinem ungewöhnlichen Namen gekommen ist, lässt sich leider nicht einmal im Internet eruieren. Oben, unweit der Rabl-Kreuz-Hütte (1.350 m), auf der Gemeinebene (Hinweisschild: „Gmoaeben“) angekommen, machen wir Abstecher auf zwei Gipfel südwestlich des Hochwechsels (1.743 m): Der erste, der Herrenstein (1.446 m), ist umgeben von riesigen Windrädern, an deren Anblick wir uns im Bergland in den nächsten Jahrzehnten wohl oder übel gewöhnen werden müssen. Ein Vorteil dabei ist sicherlich, dass – wie beim Herrenstein – bisher unbezwingbare Waldgipfel nun über einen Zufahrtsweg bestiegen werden können. Der zweite Gipfel, das etwas höhere Breiteck (1.462 m), ist so eine von Wald umgebene höchste Stelle, von der man keinen Ausblick genießt. Bevor wir dann wieder absteigen, besuchen wir noch die bereits erwähnte Rabl-Kreuz-Hütte, neben der sich die Mautstation der Hochwechselstraße befindet.
Ausgangspunkt unserer 2-Gipfel-Tour ist die Abzweigung auf den Eisbahnweg zur Eisstockbahn und in den Ohrwaschelgraben bei Km 15,2 der Landesstraße (L 407), die von Ratten und Rettenegg kommend durch das obere Feistritztal auf den Feistritzsattel führt. Wenige Meter südlich des kleinen Dorfes Feistritzwald gibt es direkt bei der Abzweigung auf den Eisbahnweg einen kleinen Parkplatz (961 m) und talwärts auf der Landesstraße etwas weiter eine Bushaltestelle. Vorbei an einem Wohnhaus und zwei Teichen biegen wir auf einer asphaltierten Straße Richtung Südosten (Abb. 2) in den Graben ein. Hoch über uns sind die bereits erwähnten Windräder zu sehen. Ein paar Schritte später verlassen wir die asphaltierte Straße, die rechts aufwärts zur Eisstockbahn führt, und wandern geradeaus auf einer Forststraße in den Ohrwaschelgraben. Zuerst rechts und dann links vom Bach geht es nicht allzu steil aufwärts. Nach einer Rechtswendung und einem kurzen steileren Anstieg endet die Forststraße rund 15–20 Minuten vom Ausgangspunkt bei einer Weggabelung und teilt sich in zwei Forstwege. Wir halten uns geradeaus und wandern nicht allzu steil im Ohrwaschelgraben (Abb. 3) weiter aufwärts. Wir passieren eine Lichtung, bei der der Bach erneut auf unsere linke Seite wechselt, dann wird unser Weg wieder steiler. Nach rund 45–50 Minuten vom Ausgangspunkt verlässt der Forstweg links den Graben, wobei man alternativ – und bequemer – weiter auf diesem aufsteigen könnte. Wir aber wählen – geradeaus weiter – den hier beginnenden Waldsteig (Abb. 4), der im ersten Teil recht steil, aber stets gut begehbar aufwärts führt. Nach einer kurzen Flachpassage, bei der wir den hier bereits wasserlosen Graben queren, halten wir uns links und marschieren erneut etwas steiler entlang von Heidelbeersträuchern dem Sattel auf der Gemeinebene (1.350 m, Abb. 5) entgegen, bei dem eine Vielzahl von Wegen aufeinandertrifft und den wir ca. 70–75 Minuten vom Start erreichen.
Um zu unserem ersten Gipfelziel zu gelangen, wählen wir die Forststraße halb rechts von uns, auf der wir Richtung Westen nach einem kurzen, mäßig steilen Anstieg zum ersten Windrad (Abb. 6) gelangen. Vorbei an diesem und auch an den links von uns liegenden Waldhängen auf der Nordseite des Herrensteins erreichen wir – mit einem Blick Richtung Nordwesten zum Stuhleck (1.782 m, Abb. 7) – das zweite Windrad. Bei diesem halten wir uns bei der Weggabelung links Richtung Osten und wandern auf einem Zufahrtsweg im offenen Gelände bequem zum dritten Windrad (Abb. 8). Dieses steht wenige Meter vor der Gipfelerhebung des Herrensteins (Abb. 9). Weglos gehen wir zur höchsten Stelle, neben der sich ein großer Felsen (Abb. 10) – möglicherweise der Herrenstein – befindet. Für die Besteigung haben wir vom Ausgangspunkt rund 1½–1¾ Stunden benötigt, in denen wir knapp 500 Hm gemeistert haben.
Richtung Norden erblicken wir eindrucksvoll den Gipfel des Hochwechsels (Abb. 10, Abb. 11). Über den Aufstiegsweg (Abb. 12) geht es für uns in ungefähr 20–25 Minuten wieder retour zum Sattel auf der Gemeinebene. Dabei sehen wir kurz, bevor wir ihn erreichen, im Bereich des Windrades links von uns unser zweites Gipfelziel (Abb. 13): Für dessen Besteigung verwenden wir unmittelbar nach dem Sattel den zwischen den beiden Forststraßen – die rechte führt in 5–10 Minuten direkt zur Rabl-Kreuz-Hütte – geradeaus Richtung Norden in den Wald führenden, unmarkierten Weg (Abb. 14). Eine Zeit lang etwas steiler ansteigend, wird dieser nach einem Rechtsbogen fast eben. Etwa 15 Minuten vom Sattel biegen wir bei einer Wegkreuzung (ca. 1.400 m) links auf einen Grasweg ab, auf dem wir Richtung Nordwesten in etwas mehr als 10 Minuten bequem zu einem riesigen Hochsitz (Abb. 15) aufsteigen. Kurz nach diesem erreichen wir bei einer Lichtung (ca. 1.460 m, Abb. 16) den Gipfelbereich des Breitecks, wobei die nur wenige Meter höhere höchste Stelle rechts von uns im Wald versteckt liegt. Für die bisherige Tour haben wir mit der Besteigung beider Gipfel ungefähr 2¼–2½ Stunden benötigt, in denen wir inzwischen gut 600 Hm bewältigt haben.
Da es vom bewaldeten Gipfel des Breitecks keine Aussicht gibt, wandern wir auf unserem Grasweg leicht abwärts Richtung Nordwesten weiter und biegen nach etwa 5 Minuten rechts in eine Forststraße ein, auf der wir zurück zu der Wegkreuzung wandern, bei der wir den finalen Gipfelaufstieg auf das Breiteck begonnen haben. Kurz öffnet sich auf diesem nur leicht absteigenden Wegstück Richtung Norden der Blick zum Hochwechsel (Abb. 17). Bei der Wegkreuzung zuerst links und nach wenigen Schritten rechts geht es kurz bergauf zur querenden Hochwechselstraße, in die wir rechts einbiegen. Auf der asphaltierten Straße wandern wir in ein paar Minuten abwärts zur Mautstation und zur daneben stehenden Rabl-Kreuz-Hütte (Abb. 18), zu der wir vom Gipfel des Breitecks nach ungefähr 25–30 Minuten gelangen. Neben einem sehr schönen Blick Richtung Südosten (Abb. 19) zur Hügellandschaft der Oststeiermark können wir nochmals unser erstes Gipfelziel, den Herrenstein, mit seinen riesigen Windrädern bewundern.
Gleich nach der Hütte verlassen wir im Bereich eines Parkplatzes rechts die asphaltierte Hochwechselstraße und wandern in wenigen Minuten – zuerst leicht aufwärts und dann abwärts – zum Sattel auf der Gemeinebene. Dort biegen wir rechts in unseren Aufstiegsweg (Abb. 20) ein und gehen im ersten Teil auf dem Waldsteig den Ohrwaschelgraben steil abwärts. Weiter auf dem Forstweg und anschließend auf der Forststraße – stets neben dem „fröhlich“ plätschernden Bach (Abb. 21) – erreichen wir von der Rabl-Kreuz-Hütte nach etwa 60 Minuten bzw. nach 1¼–1½ Stunden vom Breiteck wieder unseren Ausgangspunkt im Feistritztal (Abb. 22).
Geogr. Länge/Breite: 15°50'51''/47°31'22''
Rechtswert (UTM): 563795 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5263624 m (Zone: 33 N)